Sonntag, 4. Mai 2014

Sonntagsthema:Vertrauen ist die Basis!


Ab und an, eher selten, werde ich von Interessenten nach einem kostenlosen Probetext gefragt. Um "Sie kennenzulernen und auf Nummer Sicher" zu gehen. Meine Antwort: Leseproben sehr gerne, Gratis-Probetexte nein. Der zuverlässigere Weg zu Entscheidung und Beauftragung führt über Intuition und Empathie zu Sympathie.

Die heutige "Wer-wird-Millionär?"- Frage

Wer würde in eine Metzgerei gehen, beim Metzgermeister 2 kg feinste Rinderlende verlangen, die ihm dieser auch bereitwillig abwiegen möchte, aber vorher ein 2-cm-dickes Filetsteak medium oder rare gebraten verkosten wollen? Die Zeiten, in denen dem Dreikäsehoch ein Ringelchen Stadtwurst über die Theke gereicht wurde, sind auch gone with the wind. Aber das ist bereits eine andere Story.

Wie fühlt sich professionelles Schreiben an?

Als Texter und Autorin mit 20jähriger Erfahrung schreibe ich mit einer gewissen Leidenschaft. Die besten Texte steigen tief aus dem Innern an die Oberfläche. Was nicht heißt, dass sie keine Arbeit machen würden. Doch vieles ist schon angelegt, Wissen, Erfahrung, Handwerk, die Quelle Intuition, Fantasie, Ratio und Logik. Beide Gehirnhälften haben die Turbinen angeworfen. Viele kleine Wasserfälle sprudeln aus unterschiedlichen Richtungen in ein Bachbett und vereinigen sich zu einem Textfluss. Berauschend.

Der "Gratis-Tsunami"

Einladungen zu "Kostenlosen Webinaren" oder Angebote von "Gratis-eBooks" füllen unsere Postfächer, die Wertvorstellung von Leistung hat sich offenbar verschoben - Aber was nix kostet, ist auch nicht viel wert - so denkt man doch oder? You get what you pay for? Qualität hat ihren Preis .. Natürlich ist es schöner Brauch, vor einer Kundenbeziehung Kostproben zu geben. Das ist nur legitim.

Doch kostenlose Webinare sind in der Regel Werbeveranstaltungen, an deren Ende ein Tagesangebot steht. Das zufällig gerade heute so reduziert ist, dass man gar nicht widerstehen kann! - So ist die mehr oder weniger durchblitzende Strategie, so scheint es auch zu funktionieren. Eine gewisse Manipulation ist immer dabei, wenn Menschen sich ad hoc für etwas entscheiden, für das sie vorher gar keinen bewussten Bedarf kannten. Ob dieser nachhaltig ist, zeigt sich später. -  Früher nannte man das auch "Haustür-Geschäft".

Was muss passieren, bevor Tinte spritzt?

Wenn Texter/Autor und Auftraggeber sich in einer Geschäftsverbindung zusammenfinden, sieht's anders aus. Der Bedarf ist vorhanden, das Angebot auch. Bereits im Vorfeld passiert viel: Man lernt sich kennen, der Texter bietet Referenzen, Lesemuster, erste Einschätzungen und ein paar konzeptionelle Ideen, sein Angebot - der Kunde teilt seine Erwartungen mit, informiert und brieft. Danach läuft die Uhr!

Denn es gibt noch viel zu tun, bevor der Texter/Autor das erste Wort schreibt: Ein gründliches Interview und weiterführende Recherchen, die Inhalte und Ziele des Auftraggebers checken, die passende Tonalität finden, Botschaft, Nutzen und Erwartungen definieren, Zielgruppe und Marktpositionierung, Eigenverständnis, USP, Fremdimage, Mitbewerber. Recherchieren, strukturieren und konzipieren ..

"Was? So viel für einen kurzen Text?" *

Ein 400-Wörter-Text erfordert (bei einem neuen Themenkreis/Kunden) die gleiche Vorgehensweise wie eine 8-seitige Website. Im ersten Text steckt der Nukleus. Ein kostenloser Probetext mit Qualitätsanspruch ist daher unwirtschaftlich. Bei der Kalkulation von Textaufträgen lässt ein Profi-Texter wie MissWord! immer Spielraum erkennen und (nach Maßgabe von Auftragsumfang, Turnus, Rechte-Übertragung, Auflage, Textformat, Komplexität u.a.) Augenmaß walten. Am Ende steht eine Lösung, die den Kunden begeistert und dem Dienstleister/Produzenten gerecht wird.

Ohne Vertrauen läuft gar nix

Ein Texter, Schreiber, Redakteur, Ghostwriter, Stratege mit Erfahrung wünscht sich Auftraggeber, die vertrauen - sich selbst, seinem gesunden Menschenverstand und dem Kreativ-Dienstleister. Es ist an beiden, dieses Vertrauen im Vorfeld aufzubauen. Das ist der Nährboden für Entwicklung.

Mein Tipp für das (Erst)-Gespräch: Sich Zeit nehmen, gründlich austauschen, gut zuhören, intensiv nachfragen, auf das Bauchgefühl achten - und auch mal was riskieren.

Und dann schauen was passiert! Nur Mut. Meistens geht's gut! ;-)


Natürlich gibt es Unternehmen mit einem sehr hohen Bedarf an Content**, einem vergleichsweise kleinen Budget und einem - ja, doch! - bescheidenerem Qualitätsverständnis. Schreiber, die diesen Bedarf zu Dumpingpreisen decken, verfügen über keinen Spielraum, ihre Zeit ist minimiert. Das können keine Profis sein, nur Amateure. Aber: Jedes Wort, das über ein Unternehmen veröffentlicht wird, kann kriegsentscheidend sein!

** wobei noch zu klären wäre, ob nicht meist weniger mehr ist ..

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