Mittwoch, 30. Juli 2014

Dampf marsch - ab in die Feldküche!

1a-Grenadas: Mittwochssuppe: "Gaisburger Marsch" auf die sanfte...: Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe! Die heutige Mittwochssuppe ist bereits ein veritabler Eintopf, auf den ersten Blick nicht ger...

Mittwochssuppe: "Gaisburger Marsch" auf die sanfte Tour

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Die heutige Mittwochssuppe ist bereits ein veritabler Eintopf, auf den ersten Blick nicht gerade ein leichter Genuss. Stimmt so aber nicht - und gerade an schweißtreibenden Tagen, in denen man über die Haut eine Menge Mineralien verliert, lechzt der Organismus nach Gesalzenem. Der Gaisburger Marsch liefert Mineralien in Hülle und Fülle. Saisonal wird die Leckerei durch eine Menge gartenfrischer Kräuter, frisch gezupft vom eigenen Beet oder Kräutertopf.

Dampfgaren ist schwer in Mode, es braucht dazu einen Dampfgartopf mit Einsatz und einen Garsud, der Dampf entwickelt, der das Kochgut einhüllt. Eigentlich perfekt, aber bei vielen Gourmets (oder Gourmands?) überwiegt noch ein Geschmäckle von fad, diätetisch, blass, geschmacksfern - zu Unrecht, wie der "Gaisburger Marsch" beweisen will.


Der aus dem Dampf kommt - Gaisburger Marsch 


Wir brauchen:

Für den Eintopf: 1 Stück Sellerieknolle, 2 Möhren, 300 g festkochende Kartoffeln, 250 g grüne Bohnen, 2 gepökelte Schweinshaxen (alternativ: Ochsenbeinscheiben), 800 ml kräftige Rinderbrühe, Pfeffer- und Pimentkörner, Lorbeerblatt, 3 Nelken, ein paar frische Thymian- und Majoranzweige

Für die Spätzle: Eine Menge frischer Kräuter nach Geschmack (Liebstöckel, Petersilie, Schnittlauch, Dill, Basilikum, Estragon, Kerbel, Bohnenkraut), 3 Eier, 300 g Mehl, Salz, Muskatnuss

Als Garnitur: 1 gehackte weiße Zwiebel,  2 EL Butter

Und so geht's:

1 Die gepökelten Schweinhaxen von der Schwarte befreien, das Fleisch von den Knochen lösen und in mundgerechte Stück schneiden. Ebenso Sellerie, Möhren, grüne Bohnen und Kartoffeln vorbereiten und hacken.

2 Rinderbrühe als Garfond 2 Finger hoch in den Dampfgarer füllen und auf 100 Grad erhitzen. Im ungelochten Einsatz des Dampfgarers die Fleischstücke, alle vier Gemüse, dazu Lorbeerblatt, Nelken, Pfeffer- und Pimentkörner bei 100 Grad ca. 45 Minuten garen. (Alternativ: Alles in einem großen Topf 35 Minuten köcheln lassen)

3 Für die Spätzle 3/4 der Kräuter (fein gehackt) mit 3 Eiern verquirlen, Mehl hineinschlagen, bis der Teig Blasen wirft. Mit Muskat und Salz würzen. Teigspätzle über ein Brett in kochendes Salzwasser schaben oder durch eine Spätzlepresse drücken. Steigen sie auf, herausfischen und warm halten.

4 Garsud mit der restlichen Rinderbrühe aufgießen, Gemüse und Fleisch hinein (ohne Gewürze), erhitzen, in eine große Terrine füllen, Spätzle zufügen, in Butter geschmelzte Zwiebelwürfel und den Rest der Kräuter darüber streuen. Mit grobem Meersalz, frischem Pfeffer und ggfs. Meerrettichspänen oder Wasabi :-) servieren.


Was Dampfgaren kann, was es nicht kann

Klar, von lieb gewonnenem Schmackes wie krosser Kruste, knuspriger Schwarte oder einem von Röststoffen tiefbraun gefärbten Bratenfond muss man sich weitgehend verabschieden (es sei, man übergrillt am Schluss) und Fett ist nun mal ein wichtiger Geschmackstransporteur.

Aber gerade Geflügel oder Kalb, Gemüse und zarter Fisch gedeihen im aufsteigenden Dampf, der nichts verkochen oder austrocknen lässt. Vielleicht zum ersten Mal nimmt man überrascht ihren puren Eigengeschmack auf der Zunge wahr. Ungewohnt. Überraschend. Marktfrisches Gemüse behält Farbe, Konsistenz, Aussehen, Struktur, Vitamingehalt, Eigenart, Aroma. 

Warum übrigens "Gaisburger Marsch"? 


Im 19. Jahrhundert sollen die um Stuttgart stationierten Offiziersanwärter sonntags zur  "Bäckerschmiede" im nahen Gaisburg marschiert sein, um dort einen herzhaften Eintopf zu fassen. Die historische Variante bedient sich allerdings aus Ochsenfleisch. Unverzichtbar ist die Kombination von Kartoffeln und Spätzle - die dem Gericht auch den Titel "Verheiret" gab. Auch als "Gaisburger Feldgeschrei" bekannt - Anspielung auf die Ehefrauen der Offiziere, die den Kasernierten am Sonntag ihren Lieblingseintopf in die Kaserne brachten?? Liebe geht eben doch durch den Magen - auch beim Militär! (Man darf gespannt sein, welche Ideen  unsere Verteidigungsministerin dazu im Sturmgepäck hat!)


Originalrezept nachzulesen in: Korte/Bogner, Sanft garen und Dampfgaren, Zabert &Sandmann Verlag

Sonntag, 27. Juli 2014

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Heute schon gelacht?

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Heute schon gelacht?: Spaßgesellschaft oder spaßlose Wirtschaft? Heute gibt's mal nur ein Streiflicht! Ein sehr geschätzter Freund aus Felix Austria wies...

Sonntagsthema: Heute schon gelacht?

Spaßgesellschaft oder spaßlose Wirtschaft?


Heute gibt's mal nur ein Streiflicht! Ein sehr geschätzter Freund aus felix Austria wies mich - sicherlich nicht ohne Grund - auf die Diskrepanz zwischen deutschem Humor (gibt es den überhaupt?) und der österreichischen Performance von Witz und Schmäh hin. 

Ich kam ein wenig in die Bredouille entweder mein Vater- resp. Mutterland verteidigen oder ihm recht geben zu müssen - und stellte mäßig erschüttert fest, dass ich mich selbst schon mal als Spaßbremse empfinde. Fehlt uns einfach das Spaß-Gen? Stellt "uns" (in simplifizierender Schlichtheit ausgedrückt) unser Nationalcharakter ein Bein? Oder leiden wir an einem nicht bewältigtem Verdrängungssymptom aus düsterer Vergangenheit? Haben wir einfach zu viele depressionsgeschwängerte Gedenktage, die uns in ein politisch korrektes Büßerhemd zwängen oder trauen wir uns einfach nicht, mal aus der viel beschworenen Korrektheit und Ordnungsliebe herauszufallen, indem wir die Contenance verlieren? Weil wir dann am Ende andere enttäuschen könnten und historisch gewachsene Klischees in Frage stellten? 

Fragen über Fragen, die mir der österreichische Freund sicherlich auch nicht beantworten kann. Aber bei aller Bereitschaft zur Introspektive - ich halte die vermeintliche "Humorlosigkeit der Deutschen"  doch für einen allzu bemühten Gemeinplatz - strafe mich dafür, wer will ;-)) 

Witz ist wenn man trotzdem lacht - 

und das gelingt mir persönlich am besten beim britischen Humor, der eben auch je ein Quentchen Distanz, Dezenz, Eleganz, Ironie, Skurrilität und subkutane Angriffslust hat, die ich wiederum am österreichischen vermisse. Jeder ist eben anders komisch! Darauf läuft's hinaus ..

Auch die deutsche Kleinstaaterei der Jahrtausende vor der Reichsgründung 1871 schimmert durch in der unterschiedlichen Neigung der Stämme zu Witz und Humor. Wie es dazu in Hannover  bestellt ist, dürfte sich deutlich unterscheiden zum eher exzessiven Rheinland oder der spitzfindigen Lust am Wortspiel in Sachsen. Komödienstadl oder Komödchen, Stachelschweine oder Lach-und-Schieß ? Willi Millowitsch, Ingrid Steeger, Heidi Kabel oder Ekel Alfred? Dieter Hildebrandt, Lore Lorentz, Hanns Dieter Hüsch oder Claus von Wagner? Um nur einige der Prototypen zu nennen. Reine Ansichtssache.

Nachlesen!

Das Magazin "Brand eins" hat sich eben diesem Thema im aktuellen Heft Nr. 8/2014 ausführlich und lustvoll gewidmet und fragt: "Ist Spaß ein Wirtschaftsfaktor?"Und sieht bei der Ausgrenzung des Humors in Wirtschaft und Politik eine lange Reihe von Vorbildern bis hin zu den Herrschern der Antike, die alles anders als "lustig" sein wollten und folgerichtig auch nicht waren. (Ein lustiger Tyrann? Schwer vorstellbar. Na ja, vielleicht in seiner Freizeit .. ) Humor in der Wirtschaft sei in den allermeisten Fällen sowieso eher unfreiwillig - und das lasse trotz allem hoffen ! 

Klasse Lektüre im Sommer! - Da es ein nicht-digitales Magazin ist, hilft nur, sich zum nächsten Zeitungskiosk zu begeben. Viel Spaaaaaaß, ihr notorischen Spaßbremsen!;-)


Dienstag, 22. Juli 2014

Mittwochssuppe: Süße eiskalte Zitronensuppe

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!


Auf Sizilien waren es vorgestern 27 Grad warm - normalerweise ächzt das Eiland an der Südspitze des Stiefels im späten Juli unter einer Hitzehaube von über 40 Grad - oben auf dem Ätna wurden schlappe 8 Grad gemessen. Das Verrückte an dieser unglaublichen Insel ist, dass, wenn unten die Asphaltdecken der Straßen Blasen werfen und die Sizilianer sich nur noch von Limonen-Granità ernähren :-), das weise Haupt des Ätna nicht selten schneebedeckt ist.




Rund um den eigenwilligen Feuerspeier, der über die Jahrhunderte gegeben und genommen hat, gedeihen die weltbesten Zitronen und Blutorangen. Uralte Zitronenbäume, die noch herrliche Früchte neben ihren Blüten tragen, die aber das eigene Terrain nicht verlassen. Darin sind sie eigen, die Sizilianer, ähnlich wie die Portugiesen, die süßesten Früchtchen bleiben im Lande selbst. Punkt.

Südfrüchte - das duftet ein wenig nach Mafia, Blutrache und Stolz. Und nach einem Angebot, das man nicht ablehnen kann. Ja, das Gefühl für die Hochwertigkeit ihrer eigenen regionalen Produkte teilen sie mit den Franzosen, die nicht zögern, eine Käsesorte unter Naturschutz zu stellen oder als Denkmal zu verehren, obwohl sie keineswegs vom Aussterben bedroht ist. 

Suppe klingt heiß, das scheint für Sizilien nicht angebracht. Aber diese süße Zitronensuppe kann die Gemüter abkühlen und erhitzen zugleich. Zitrone ist Labsal bei Hitzegraden! Und fix geht's auch. Kongenial dazu: Espresso doppio und ein, zwei Mandelkekse. Mmmh!

Übrigens: mehr zur virtuosen Zitronenküche Siziliens hier: http://www.kochform.de/Sizilien-II-Virtuose-Zitronenkueche.htm - Seitdem ich über sie mit steigendem Gusto geschrieben habe, sind Zitronen und Limonen meine täglichen spritzigen Begleiter.


Süße Zitronensuppe auf Eis


Wir brauchen für 4 Personen:


Wasser, 400 ml Grapefruitsaft, 80 g Zucker, Schale von 1 Bio-Zitrone, 8 EL Zitronen- oder Limonensaft, 25 g Vanille-Puddingpulver, die fein geschnittenen Filets von 2 rosa Grapefruits, Spritzer Lemoncello (italienischer Limonenlikör), etwas flüssige Sahne, 40 g Baiser.

Und so geht's:


1 300 ml Wasser, 400 ml Grapefruitsaft, Zucker und Zitronenschale aufkochen. 5 Minuten köcheln, Schale herausfischen.

2 Mit 4 EL Wasser gemischtes Vanillepulver in die Suppe einrühren, aufkochen, Zitronensaft, Schlagsahne, Likör einarbeiten.

3 Grapefruits schälen, von der weißen Haut befreien, auslösen. Grapefruitfilets in die Suppe einlegen, Baisers zerkrümeln und darüber bröckeln. Mit Minze dekorieren. In einem Einsatz in einer Schüssel auf Eiswürfeln servieren.

4 Als Alternativ zu fertigen Baisers kann man aus geschlagenem Eiweiß und Zucker eine dichte Masse schlagen, mit einem Löffel Nocken ausheben und in der heißen Suppe etwas mitkochen lassen.

MissWord! sagt: Mille grazie, Sicilia!



Originalrezept in "Essen & Trinken" 2006

Fotonachweis:
Pixabay: Makybe




MissWord! - Sigrid Jo Gruners Alter Ego

Wort. Kommunikation.
Text. Story. Buch. 

Sigrid Jo Gruner unterstützt  als "MissWord! Manufaktur für das wirksame Wort" Unternehmen, Freiberufler, Berater & Coaches bei ihrer Marktpositionierung, bei strategischem Branding und Unternehmenskommunikation. 

Schwerpunkte: 
Strategie- & PR-Beratung, Redaktion & Texttuning, Premiumtext (Web, Magazin, PR), Publikation (E-Book, Whitepaper, Folder), Buchcoaching und Ghostwriting (Sachbuch & Corporate Book für Beratungsprofis und Unternehmen). Eigene Autorenprojekte (narrativ/szenisch)
Charakteristika: Leidenschaft, Empathie und Chuzpe und 26-jährige Selbstständigkeit.
Schwerpunktthemen: Alles was die Sinne anspricht und Sinn macht. Gesellschaftspolitische Themen, modernes Leben, komplexes B2B, Food, Living, LifeBalance

Aufgespießt: Abzocke auf der Suche nach der/dem einzig Wahren ...

Sehr interessante Doku vorgestern in der ARD, und auf der Mediathek des Ersten nachzuschauen. 7 Mio der rund 16 Mio. Singles in Deutschland sind auf über 2000 Partnerbörsen jeder Couleur registriert und geben jährlich über 200 Mio. Euro dafür aus, Miss oder Mr. Right zu finden. Die Qualität der einzelnen Börsen schwankt erheblich, zwischen unsäglich und na ja, geht so. Aber selbst die Branchen-Größen tun kaum etwas gegen die neue Garde von Kleinkriminellen, den sog. Romance Scammern oder gegen gefakte Profile, die als Köder ausgeworfen werden. Auch Special-Interest-Schreiber(linge), die sich als Frauen ausgeben und zärtliche Worte in Richtung partnersuchendem Mann flüstern, haben die Gunst der Stunde erkannt.

Auch ein Thema, wenn auch mehr am Rande, in meinem gerade wachsenden Sachbuch zum Single-Leben. Also bitte aufpassen, meine Herren, wenn Ludmilla aus Nowosibirsk um Geld für die schwerkranke Oma bittet, bevor sie gewillt ist, in den nächsten Flieger nach Germany zu steigen. Doch weiblichen Glücksuchern kann ähnliches drohen. Ich freue mich, dass das Buch in seiner Vielfalt bereits einen Verlag interessiert. Vielleicht wird es verlegt, vielleicht auch nicht, lieber wäre mir natürlich die erste Variante. Ein Verlag wäre eigentlich klug beraten, denn immerhin ist die Zielgruppe 16 Mio. Köpfe stark. Auch wenn es vom Single natürlich eine Menge Spielarten gibt ..

Demnächst gibt es hier eine Leseprobe.

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/22509576_exclusiv-im-ersten-die-liebesfalle

Sonntag, 20. Juli 2014

Wie soll man damit umgehen - nach 70 Jahren?

1a-Grenadas: Ein Sonntag, der Erinnerungen weckt: Vor allem bei den Ü-40-Jährigen - der 20. Juli tut weh - er erinnert daran dass es möglich gewesen wäre, dass das Deutschland des 20. Jahrh...

Ein Sonntag, der Erinnerungen weckt

Vor allem bei den Ü-40-Jährigen - der 20. Juli tut weh - er erinnert daran dass es möglich gewesen wäre, dass das Deutschland des 20. Jahrhunderts weitgehend nicht komplett mit dem Irrsinn des Dritten Reiches identisch gesehen würde, sondern dass es auch Tugend, Ehrlichkeit und Tapferkeit gab, die - wenn sie genügend Unterstützer gefunden hätten - das Rad der Geschichte hätten umdrehen können. Es gab diese furchtlosen Männer und Frauen und was von ihnen blieb und was trotzdem passierte - mag sich jeder vor Augen führen.https://www.youtube.com/watch?v=YDpJcyTQP-k. https://www.youtube.com/watch?v=YDpJcyTQP 


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Samstag, 19. Juli 2014

Back to the roots? Fragen Sie Wilma und Fred Feuerstein, wenn es um Ernährung geht ..

1a-Grenadas: Roh kann so gut tun!: Yabba Dabba Doo! Wir reden jetzt natürlich nicht dem Masochismus das Wort. Es geht um das, was sich Menschen seit Million...

Roh kann so gut tun!


Yabba Dabba Doo!


Wir reden jetzt natürlich nicht dem Masochismus das Wort. Es geht um das, was sich Menschen seit Millionen von Jahren zwischen die Zähne schieben. Gemüse mit Biss, aromatische Kräuter, prickelnde Wildsalate, samtige Pilze, Beeren, Wildobst, Moose, Wurzeln, Rinden, Samen, Triebe, Sprossen, Esskastanien, Wildhonig, Blattwerk - kurz alles, was die Natur so überreichlich gab und immer noch gibt, obwohl unsere Artenvielfalt mit der, die die Familie Feuerstein ernährte, längst nicht mehr vergleichbar ist. Die Renaissance alter Apfel- oder Kartoffelsorten und die Wiederentdeckung der Weinbergschnecke lassen immerhin hoffen :-)

Der gerade wieder einmal aufwallende Trend zur Rohkost (Tipps & Rezepte) ist nicht zuletzt die Folge eines wachsenden Bewusstseins für eine möglichst naturbelassene und gesund erzeugte, unverarbeitete Ernährung. Immer mehr Menschen planen immer öfter eine Rohkost-Mahlzeit ein, und dabei muss es sich nicht zwangsläufig um rein pfanzliche Nahrung wie Smoothie, Salat oder Rohkostteller handeln, auch roher Fisch, luftgetrocknete Fleischwaren und ungekochtes Fleisch wie Tatar oder Carpaccio gehören zur Rohkost. Darüber hinaus rechnen moderate Rohköstler alles dazu, was nicht über 42 Grad hinaus erhitzt wurde! Zu dogmatisch sollte man es auch nicht angehen - erlaubt ist was gefällt und was bekommt.

Back to the roots

Es ist eigentlich absurd - aber der Tisch der Altsteinzeit war vielfältiger gedeckt als in unserer hochentwickelten Industriegesellschaft. Der moderne Konsument füllt seinen Warenkorb in der Regel mit einer relativ begrenzten Vielfalt an Nahrungsmitteln, so langweilig wie eintönig. Der Hominide der Altsteinzeit profitierte von einer ungleich höheren Auswahl, die allerdings deutlich beschwerlicher zu beschaffen war - die Ur-Menschen, zu denen auch die Vorfahren des Homo sapiens gehören, legten täglich bis zu 20 km zurück, um sich mit dem Nötigen zu versorgen und die Überlebensfrage war der tägliche Antrieb. Mammut und Säbelzahntiger taten ein Übriges, um die Stresshormone anzukurbeln. Man lebte um zu überleben!

Ein Griff in den prähistorischen Warenkorb!

Fred und Wilma, Betty & Barney waren Allesfresser. Wild, Fisch, Krebse, Muscheln und Ei gehörten wohl zu den eher selten sonntäglichen Leckereien - die Alltagskost verschmähte auch Schnecken, Larven, Gewürm und Insekten nicht. Erst 12.000 bzw. 10.000 Jahren vor unserer Zeit lieferten Ackerbau und Viehzucht Nahrungsmittel, die heute einen Großteil unserer Ernährung ausmachen - Käse, Milch, Getreide, zucker- und stärkehaltige Produkte. Unseren Genen, die noch fast vollständig dem Erbgut des Steinzeitmenschen entsprechen, kommen sie relativ neu vor, und unser Organismus wehrt sich nicht selten mit Allergien und Unverträglichkeiten (Bsp: Lactoseintoleranz).

Dass sich mit der Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht auch Zivilisationskrankheiten breit machten, ist für Evolutionsbiologen wie Dr. Sabine Paul ein deutliches Indiz: Sie sehen in der Steinzeitküche (vor der neolithischen Revolution) die Ernährung, die den modernen Menschen am besten bekommt und diese gesund erhält.


Mittwoch, 16. Juli 2014

Mittwochssuppe: Schweizer Käsesuppe



Alles Käse - oder was? Wie kam das kleine Geschmackswunder zu diesem leicht abwertenden Geschmäckle?


Für die einen ist er umgekippte Milch mit einem verdächtigen Geruch – den anderen läuft bei seinem würzigen Odeur und dem Anblick der sahnigen Krume das Wasser im Mund zusammen. Penetrante Stinkerchen liegen im Käseregal neben schimmeligen Graugrüntönen, göttliche Rohmilchkäse neben cremigen Ziegenrundstücken.

Zur Ehrenrettung eines wahren Kleinods unter den Nahrungsmitteln habe ich im Auftrag der KochForm GmbH dem Käse eine Reihe von Magazinbeiträgen gewidmet. Den Anfang machte „Käse I – Auf der Suche nach dem Geschmack der Alpen!“ In "Käse II" machen uns fein Gereifte aus dem Mittelmeerraum und der Ägäis Lust auf mehr und schließlich gibt sich das käseverliebte Frankreich in "Käse III" die Ehre. Und wo bleibt der Gouda, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Benelux, Skandinavien und Großbritannien werden noch in "Käse IV" gewürdigt. 

Aus den Bergen kommt unsere heutige ganz simple, aber köstliche Mittwochssuppe.


Käsesuppe nach Schwyzer Art



Wir brauchen:
400-500 g dunkles Brot, gute Butter, 1 gehackte Zwiebel, Rinderbrühe, 1/8 L Weißwein, 1/2 Pfund geriebenen Schweizer Berg- oder noch besser Alpkäse, Prise Muskat und/oder Knoblauch, weißer Pfeffer, frische Schnittlauchröllchen

Und so geht's:
1 Brot inkl. Rinden in Scheiben schneiden, mit kochend heißer Rinderbrühe bedecken, 1-2 Stunden ziehen lassen.

2 Zwiebel in Butter goldgelb anrösten, das Brot hineingeben, nicht zu fein zerstampfen, noch etwas Brühe und 1/8 L nicht zu trockenen Weißwein dazu gießen. 3/4 Stunde köcheln, ab und zu rühren. Mit Muskat und weißem Pfeffer würzen.

3 Geriebenen Käse einarbeiten, frische Kräuter darüber streuen. 

(schmeckt auch ohne Weißwein sehr fein)


Warum Käse?

Käse – vor allem Quark und Harzer – gehört zu den wichtigen Eiweißlieferanten, die fixer sättigen als Kohlenhydrate, vielseitige Geschmacksvarianten liefern und in ihrer Anwendungsbreite kaum zu toppen sind. Neben Ei, Pute, Schweinefleisch, Thunfisch, Sardinen sind aber auch pflanzliche Eiweißspender wie Sojabohne und Kichererbse, Amaranth, Pistazien, Nüsse, Mohn und Mandeln, Linsen, alle dunkelgrünen Gemüse wie Mangold, Spinat, Schwarzkohl, auch Hagebutten und Erdbeeren (die ja eigentlich keine Beeren sind, sondern zu den Rosengewächsen gehören) die potentesten Vertreter der Eiweiß-Liga. 

Ja, klar – Fettgehalt und Cholesterin sind in den besonders üppigen Weich- und Rahmkäsen eine Frage der Disziplin, aber wer vertilgt schon auf einen Schlag ein halbes Pfund vom Mascarpone-Gorgonzola-Mix oder normannischen Pont l'Evéque? 

Allerdings leiden immer mehr Menschen unter Allergien und Milchzucker-Unverträglichkeit und letztere kann üble Magen- und Darmbeschwerden bewirken. Der Mensch ist von Natur aus nicht für den Milchgenuss gemacht. 2 Millionen Jahre hat es gebraucht, um den Stoffwechsel und das Gehirn des heutigen Menschen auszuprägen, Ackerbau und Viehzucht gibt es erst seit 10.000 Jahren. 99 Prozent der Entwicklungszeit waren wir also Jäger und Sammler und kannten keine Frischmilch. Evolutionsbiologen wie Dr. Sabine Paul (Paläo-Power) wundert es also gar nicht, dass 15-20% hierzulande eine Lactoseintoleranz entwickelt haben, wobei die Grauzone der noch nicht entdeckten Unverträglichkeiten groß ist.

Ein weitere Pluspunkt für Käse: Kalzium. Unerlässlich für Knochengesundheit und vieles weiteres. Das im Käse reichlich vorhandene Kalzium kann sich aber nur in die Knochen einschleichen, wenn es sich mit Vitamin D verbindet und das wiederum bildet sich bei Bewegung in hellem Sonnenlicht - outdoor. Sollte man also immer ein Käsebrot mit sich führen, wenn man sich ins Freie begibt? 




Dienstag, 15. Juli 2014

Aufgespießt: Quoten-Weltmeister Fernsehen!

Zeitweilig an die 42 Mio hatten am Sonntag eingeschaltet, die Hälfte der erwachsenen Nation saß also mutmaßlich vor dem Fernseher. Und 12 weitere Millionen haben öffentlich mitgefiebert.

54 Mio. = eine eigene Republik von Fans. Falls das Bestand hat, könnte sich wirklich eine eigene Partei gründen. Partei des runden Leders: P.R.L  -  das Parteiprogramm schreiben Jogi Löw, Miro Klose und Basti oder Philipp oder Manuel .. Per Dekret des Bundespräsidenten und mit Bestätigung des Bundestags werden das Grundgesetz geändert und die Versammlungsfreiheit auf Fußballstadien begrenzt. Um das durchsetzen zu können, werden 1.000 Stadien neu gebaut - alle im WM-Format. Eine Nation der Stadien. Leider müssen deswegen der Straßenbau weiter stagnieren, die Brücken bröckeln und der kommunale Wohnbau auf lange Jahre Pause machen, viele Eisenbahnstrecken unter Schlingpflanzen verschwinden. Aber das macht ja nix, es gibt ja immer ein Stadion in Reichweite - nah genug am jeweiligen Standort. Und wenn nicht, werden eben noch weitere gebaut.

Sonntag, 13. Juli 2014

60 Jahren nach Bern - ein historischer Tag? in jedem Fall.

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Der Sieg der Coolness oder Was Unte...: Heute ist der Tag des Herrn, für die meisten von uns wohl auch der Tag, an dem Jogi Löw endlich das tun könnte, was er bereits in dieser Fo...

Sonntagsthema: Der Sieg der Coolness oder Was Unternehmen vom Fußball lernen könnten ..

Heute ist der Tag des Herrn, für die meisten von uns wohl auch der Tag, an dem Jogi Löw endlich das tun könnte, was er bereits in dieser Fotoserie aus Spiegel Online zur Probe tat: Den Pokal im Arm halten!  Die Fotoreihe zeigt alle WM-erfolgreichen Fußballtrainer in der Minute ihres Triumphes. Ein zeitgeschichtliches Dokument, das wir gerne um eine weitere Facette erweitert sehen wollen. 

Halten wir aber eines fest: Was zählt, ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Performance, die Haltung, die Coolness, mit der man im Kampf immer noch das Spiel sieht. Wir lieben Sieger, die sich Anerkennung für die Scheiternden abringen - was ist letztlich Scheitern anderes als der Appell es beim nächsten Mal besser zu machen? Die Sieger von heute können die Verlierer von morgen sein. C'est la vie, nicht nur im Fußball.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel


In Deutschland sind fast 7 Millionen Menschen im DFB organisiert, von den Amateuren und Spontankickern in Legionsgrößen gar nicht zu reden. Warum haben sich diese nicht bereits zu einer politischen Partei formiert? Der Eintritt in den Bundestag und die Fraktionsstärke dürften ihr schon jetzt sicher sein. "Deutschland vor, noch ein Tor?" Fehlpässe und Blindgänger, die weit über das Ziel hinausschießen oder mit foulen Tricks den Gegner auf den Rasen werfen, sind in der Politik nicht unbekannt. Fußballerprobte Haudegen wären hier gar nicht falsch, oder?

Unter dem Eindruck des brillanten Halbfinales muss ich neidlos anerkennen: Fußball ist Kunst, Artistik, Kalkül, Köpfchen, Psychologie, Angriffslust, Disziplin und Leidenschaft .. und der Drang nach Perfektion. Eine Menge Identifikationsflächen. Streng genommen laufen über 80 Millionen mit über den Rasen. Angetörnt von einem Gefühlscocktail, der Massen enthusiasmiert (und nicht selten irrational reagieren lässt).

So betrachtet, rückt der kommerzielle Haut-gout, den der heutige Profi-Fußball unzweifelhaft hat, in fußballhistorischen Momenten in den Hintergrund. Ist Fußballgucken der Eintritt in eine Parallelwelt, die für Stunden glücklich und süchtig macht?

Warum müssen erfolglose WM-Fußballtrainer eigentlich gehen? 


Gespielt haben doch die 11 bzw. 22 auf dem Platz. Gut, Sie merken schon, von Fußballtechnik hab ich keine Ahnung. Ich sehe halt 44 Beine und die mühen sich redlich ab. Die Hochleistungsmaschine Fußballer muss alles bringen: Ausdauer, Kraft, Balance, Taktik, Geschick, Präzisison.. Gleichzeitig Teamplayer und Einzelkämpfer, leidensfähig und flexibel, wendig wie eine Ballettratte, schnell wie ein Windhund, geschlossen nach innen, aggressiv nach außen, emotional und rational zugleich.. 

Der moderne Fußballtrainer muss das große Ganze im Kleinen sehen und etwas Bleibendes schaffen wollen. Die Fallhöhe ist der des antiken Dramas ähnlich. Er dirigiert eine Truppe von Stars, die sich unterordnen, im entscheidenden Moment aber über sich und ihre Funktion hinauswachsen müssen. Selbstdarsteller haben hier nur bedingt Platz. Der Trainer bestimmt Position und Hackordnung und wird zum Zeitgenossen römischer Feldherren, die ihre Kohorten nicht ohne eine flammende Ansprache in die Schlacht führten. Oder zum Unternehmensleiter, der eine erfolgversprechende Haltung vorlebt, an der sich die Truppen .. äh .. Abteilungen ausrichten können.

Nebenbei: Erfolglose Feldherren stürzten sich im alten Rom in ihr Schwert oder machten ähnliche waghalsige Dinge. Damit ist eine Amtsenthebung im heutigen Sinne mit Aussicht auf eine neue attraktive Position an anderer Stelle nicht wirklich vergleichbar.

Unternehmen und Organisationen sind gut beraten, sich der Fußballer-Tugenden zu bedienen. Zumindest einiger der wichtigsten. Dabei helfen - ja doch, ein wenig Eigen-PR sei erlaubt - Strategie- und Kommunikationsberater. 

Mittwoch, 9. Juli 2014

Mittwochssuppe: Gazpacho olé!

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe

Diese kalte Suppe aus Spanien macht auch in unseren Breiten Sommerappetit. Schnell gehäckselt und fix zusammengerührt, belastet sie nicht die Leistungskraft bei hochsommerlichen Temperaturen. Allerdings braucht sie eine Nacht in der Kühlung, damit sich der intensive Geschmack herausbilden kann.

Gazpacho


Und so geht's:

1 Sehr fein geschnittene Zwiebeln und Knoblauchzehen, gehackte Paprika, Sellerieringe und entkernte Gartengurkenstückchen mit geschnittenen Chilischoten und Tomatenachteln in einer Schüssel vermischen. Mit einem Dressing aus Öl, Essig, Meersalz, frischem Pfeffer und Agavendicksaft durchfeuchten. Alles mit Tomatenmark und Gemüsefond im Mixer fein zur Suppe pürieren. Über Nacht kalt stellen. Am nächsten Tag nachwürzen und ggfs. frisch gehackte mediterrane Kräuter darübergeben.

2 Eine Handvoll Basilikumblätter und fein geriebene Mandeln mit fruchtigem Olivenöl, Salz, Pfeffer, kleinen Kapern, Zitronenabrieb und feinem Balsamico zu einem pikanten Pesto pürieren. Zum Gazpacho reichen.

Roh und knackig


Super basische Kost - ganz im Trend des Raw Eating. Der Begriff Rohkost kann abschrecken - alles roh, kalt, ungehobelt und naturbelassen?:-) Das kann sehr nackig schmecken, denkt sich der eine oder andere. Stimmt so aber nicht. Rohkost beginnt bei pur und naturbelassen und endet bei 42 Grad. Alles was darüber hinaus erhitzt ist, ist natürlich keine Rohkost mehr.

Und die zweite gute Nachricht für Mischköstler: Auch roher Fisch, Meeresfrüchte direkt aus dem Wasser und Fleisch in Carpaccio oder Tartar, luftgetrocknete Salami oder Alge gehen glatt als Rohkost durch. Auch die pure Rohkost hat sich längst von der Reformkost alter Prägung verabschiedet und punktet mit Raffinesse und Frische. Nach 16 Uhr sollte man allerdings keine rohen Gemüse und Salate mehr zu sich nehmen - der Bekömmlichkeit wegen! 

Na, dann werden Sie doch ab und zu mal zum Rohling!

Müssen ja nicht dogmatische 100 Prozent sein - aber ein paar Mal in der Woche ein Obstteller, eine Salatschüssel oder Gemüseplatte und ein grüner Smoothie sind doch schon ein verheißungsvoller Anfang.

Dazu bald mehr ...