Sonntag, 14. Dezember 2014

Sonntagsthema: Erfolgreiche Unternehmenskommunikation ist wie Pizza mit Extra-Käse

Genießen? Darf man das? Und wenn ja, wie geht das?

Für den einen eine rhetorische Frage, für den anderen eine polemische. Allzu oft wird Genuss mit schrankenlosem Hedonismus und Müßiggang verbunden. Warum eigentlich? Sind wir hier auf Erden um uns mit Mühsal und Bescheidung den Weg durch das tägliche Dickicht zu schlagen? Hin zu einer jenseitigen Genuss-Erwartung? Oder haben wir nicht auch eine Pflicht, dieses Dasein so genüsslich wie möglich zu gestalten? Suchen wir eher den Genuss des Nehmens als des Gebens? Genuss entsteht, wenn selbst auferlegte oder aufoktroyierte Schranken aufgehoben werden - im Kleinen (das geliebte Glas Rotwein) oder im Großen (die Yacht mit weißen Segeln).

Was bedeutet dies für Unternehmen, die tagtäglich mit ihren Zielgruppen kommunizieren (sollten)?

Eine Unternehmens-Website ist das bestechendste Beispiel. Landauf-landab finden wir Internetauftritte, in denen das Unternehmen nur über eines spricht: über sich selbst und seine Vorzüge! Nicht selten leider konventionell, weitschweifig, adjektiv- und adverbienreich, auch mal erzieherisch. Über die Vorteile, die der Kunde erwarten darf, liest man nichts oder nur verklausuliert. - Wen interessiert's? Niemanden, denn wer über spezifische Suchbegriffe hier landet, hat ein konkretes, meist brennendes Anliegen - und das will er auch thematisiert sehen. Das ist menschlich und verständlich. Statt dem Kind, das sich das Knie aufgeschlagen hat, zu sagen: "Ist ja gar nicht so schlimm!" könnte man ihm gleich eine Ohrfeige verpassen als Strafe, weil es so ungeschickt war. Aber es will getröstet, versorgt, verstanden, geholfen werden. Hinkt das Beispiel? Nöö.

Pizza mit Extra-Käse 


Schmecken Sie mal das Gefühl nach, wenn der Lieblings-Pizzabäcker Ihnen eine Extra-Portion Käse gönnt? Wer als Anbieter kein Interesse für die Befindlichkeiten, Problematiken und Bedürfnisse seiner Wunsch-Kunden aufbringt, sondern sich als reiner "Koof-mich" positioniert, muss sich nicht wundern, wenn die Zielgruppen einen Bogen um ihn macht. Wie ein Kind im dunklen Tann spüren sie sehr genau, wenn es einer gut mit ihnen meint oder eher nicht. Rotkäppchen war gestern - heute ist der Verbraucher selbstbewusst und weiss was er will. Die Extra-Portion Käse auf der Pizza macht den Unterschied! Wie die frisch aufgebrühte Tasse Kaffee (ja, man trinkt wieder deutschen Filterkaffee!), die man dem Besucher anbietet, nicht einfach ein wärmendes Getränk ist, sondern eine Geste der Gastfreundschaft, die vor der "eisigen Welt draußen vor der Höhle" schützt.:-)

Unternehmen verschenken Chancen, wenn sie Mehrwert-Content für vergeudete Zeit (und Kosten) halten. Erst geben, dann nehmen, das ist die Reihenfolge. Und sagen Sie jetzt nicht: "Dafür hat keiner bei uns Zeit, das ist überflüssig, und die Resultate sind nicht zu messen!" Stimmt so nicht.

Hochwertiger, einfallsreicher und einfühlender Content in der Unternehmenskommunikation -   auf der Website, bei Pressearbeit, Direktmailing, Unternehmenpublikationen, Blog, Newsletter, Whitepaper oder eBook - ist machbar und messbar. Intensiviert durch Podcast, Bild, Video, Chat, Webinar. Ach, ein weites Feld! Und inhouse muss das auch nicht sein. - Wozu sonst gibt es Kommunikationsfachleute, Autoren, Profi-Texter, die wissen, welche Themen und Problemlösungen in welchem Format und in welcher Tonalität die Zielgruppe bewegen? Und die mit strategischem Blick erkennen, mit welchem besonders geeigneten Tool sich Ihr Unternehmen mit der Zielgruppe verbünden kann. Content Marketing als Brücke zum Kunden funktioniert B2B und B2C.

Dynamisches Business ist wie Dating

Betrachten Sie Mehrwert in der Unternehmenskommunikation ab sofort nicht mehr als lästiges Übel, sondern finden Sie einen Genuss darin, interaktiven Nutzwert zu bieten bevor Sie nehmen - und freuen Sie sich auf das was unweigerlich kommen muss: Sympathie & Wertschätzung. Und dies ist bereits beim Dating der Anfang einer möglicherweise langen Freundschaft.

Fragen Sie sich, was Ihre Zielgruppe umtreiben könnte und greifen Sie tief in ihr Repertoire:

"10 Punkte, die man beachten sollte, wenn man sich für eine Hausdämmung entscheidet"
"Was Sie falsch machen können, wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen"
"10 Fehler, die immer wieder bei der Entscheidung für eine Immobilie gemacht werden!"
"Warum sich so viele Menschen irren, wenn sie meinen, dass ..."
"Was immer wieder versäumt wird, wenn ein Aquarium eingerichtet wird"
"Wenige wissen, worauf man auf Online-Single-Börsen wirklich achten sollte"
"Tricks und Kniffe, wie das Abenteuer Hausbau gut ausgeht!"
"Was Sie unbedingt wissen sollten, wenn Sie nach Honolulu auswandern!"

Da fällt Ihnen bestimmt selbst etwas ein! Lernen Sie bei der Gestaltung von Mehrwert für potenzielle Kunden Genuss zu empfinden. Ist man nicht nur mit den Marketingzahlen, sondern auch mit dem Herzen dabei, springt der berühmte Funke über - das ist ein geradezu physikalisches Gesetz!

Bei der nächsten Pizza .. äähh .. der nächsten Unternehmensmitteilung also bloß nicht die Portion Extra-Käse vergessen!


Exkurs: Was uns Köchin Babette dazu zu sagen hat

Im dänischen Film "Babettes Fest" aus dem Jahr 1987 wird eine Köchin in den Wirren der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts in ein abgeschiedenes jütländisches Dorf verschlagen, in der eine pietistische Sekte die Bewohner zur Askese antreibt. Babette setzt es sich in den Kopf, die lieben Menschen, die sich so strikt dem Genuss verweigern, mit einem Festmahl auf die Seite der Genießer zu ziehen. Ein Lottogewinn befähigt sie dazu, eigens Delikatessen aus Frankreich zu beschaffen. Das Gourmet-Mahl wird anfangs mit Missgunst und Argwohn beäugt, aber nach dem exquisiten Entrée und dem ersten Glas eines ebenso vorzüglichen Weines fallen die Schranken. Wenn vorher Hafergrütze und Dörrfisch regierten, sind es jetzt Hummer, Kalbsfilet, Rebhuhn und Morcheln, meisterhaft zubereitet. Am Ende sind alle glücklich und Babette um eine Erfahrung reicher (und leider auch um einen Lottogewinn leichter). Was hat sie dabei gewonnen? Ein Stück Selbstachtung und das gute Gefühl, mit sich ganz richtig zu liegen.


Foto 1: Jipé, Fotolia
Foto 2: vanBolle, Fotolia

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