Sonntag, 28. September 2014

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Presse- und Medienarbeit 2.0

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Presse- und Medienarbeit 2.0: Content Markting. Ein nimmermüdes Thema Noch starren wir mehr oder weniger irritiert auf die bröckelnde Print-Landschaft, auf den Schwun...

Sonntagsthema: Presse- und Medienarbeit 2.0

Content Markting. Ein nimmermüdes Thema


Noch starren wir mehr oder weniger irritiert auf die bröckelnde Print-Landschaft, auf den Schwund bei Tageszeitungen und Magazinen, die bislang Felsen in der Brandung waren. Aber uns bleibt wenig Zeit zu lamentieren (hilft ja eh nix) und darauf zu hoffen, dass es mal wieder besser wird. Diese Utopie sollte man zwar unbedingt pflegen - aber in der Zwischenzeit müssen wir uns um ein neues Verständnis von und ein dramatisch geändertes Umgehen mit Presse- und Medienarbeit bemühen.

Ein Spagat, der machbar ist.


Der Wandel erfordert es, dass wir PR- und Textmenschen und die Unternehmen, die wir betreuen, ob B2C oder B2B, immer mehr zu Publishern, zu eigenen Medienhäusern werden - soweit es sich anbietet. Denn Content Marketing auf Teufel komm raus ohne Sinn und Verstand und Strategie wäre  kontraproduktiv.

Kommunikationsstrategien werden heute so formuliert, dass sie zwar immer noch die Unternehmensziele im Auge haben, primär aber die Mehrwert-Erwartungen der Zielgruppen, zu denen auch und nicht zuletzt die Medien gehören, bedienen. Falls diese Erwartungen auf den ersten Blick über die originären Unternehmensinhalte hinausgehen mögen, stellt sich spätestens beim zweiten heraus, dass wir die Adressaten so in ihrem emotionalen Bedürfnis erreichen. Was diese wiederum veranlasst, die Sympathie und Botenstoffe, die es Richtung Absender aufbaut, auf dessen Produkte und Botschaften zu übertragen - so gut wie unbewusst und unbemerkt. Ziel erreicht, ohne dass die Unternehmensmessage großformatig an allen Litfaßsäulen plakatiert wurde.

Produkt und Dienstleistung treten ins zweite Glied. 

Was zählt, ist strategischer und hochwertiger Content, der wie in einem Schaufenster dem kauflustigen Publikum präsentiert wird. Ein Markt der Möglichkeiten und Meinungen, auf dem sich auch Redakteure, Journalisten, Meinungsbildner, Influencer selbst abholen was sie gerne hätten.  Presseinformationen müssen daher leicht zugängig und schnell greifbar sein. Immer pflückfrisch, zeitgleich, unmittelbar, dialogorientiert. Der Adressat nimmt sich, worauf er Lust hat - Tomate, Orange oder Kohlkopf - und nicht, was die Marktfrau als Ladenhüter mal eben loswerden will. So erklärt sich auch der große Erfolg von Twitter.

Content Marketing ist kein Schnellschuss, das war auch die klassische Pressearbeit nie. War nur schwer zu vermitteln :-) Entscheidend ist nicht die Anzahl der Klicks oder Visitors. Wichtig ist dass die Besucher ein, zwei, dreimal zurückkommen, bis sie das tun, was wir resp. unsere Auftraggeber von ihnen erwarten. Eine durch einfühlendes Content Marketing gefestigte Kommunikationsbeziehung lässt sie positiv im Sinne des Unternehmens reagieren (Kauf, Abo oder sonstwas im Falle User, Veröffentlichung im Falle Journalist). Umfang, Häufigkeit und Frequenz von strategisch platziertem Content wirken sich auf den Traffic aus, der auf Social Media und/oder Website ausgelöst wird.

Zuhören und Antworten - eine durchaus erlernbare Disziplin


Images bauen sich heute über den Willen und die Fähigkeit auf, über den eigenen Suppenteller voller Marketing-Buchstabennudeln hinaus zu blicken. Schlägt man sich mutig im Dickicht der Meinungen eine Schneise, belohnt dies der Markt mit Sympathie und wohlwollender Akzeptanz. Hört sich spielerisch an, ist aber zugespitzte Strategie oder pointierte Taktik, denn eines muss auch Content Marketing immer noch sein - werbend und verkaufend, richtig verstanden. Jedoch informeller, lockerer, entspannter, unverkrampfter. Wenn Qualitäts-Content, Marken-Stories und Unternehmensgeschichten nachhaltig wirken sollen, müssen sie auf der emotionalen Ebene funktionieren. 

Sonst bleibt's l'art pour l'art. In Schönheit sterben .. wie Isodora Duncan und James Dean. Der Filmstar blieb damit ewig jung, die Tänzerin wurde unsterblich. Aber freiwillig war's nicht.

Wir dagegen haben die Wahl


Viele Unternehmen sind mit strategischem Content Marketing (was Medienarbeit einschließt) überfordert und ziehen sich auf den Standpunkt "Das macht der Werkstudent, der kann Facebook!" zurück. Leider ganz falsch. Mit links passiert hier gar nichts oder nur zusammenhangloses Agieren. Interdisziplinäre Teams aus Kommunikation, Marktforschung, Social Media Management, Internet Marketing, Verkauf, Product Management und/oder Entwicklung (je nach Unternehmensbeschaffenheit) sollten von einem externen Strategie-Berater ergänzt werden. Aus der Distanz des Profis bringt er/sie einen unbestechlichen und ganzheitlichen Blick ein, analysiert, fragt nach, wägt ab und entwickelt Ideen. Und kann diese auch realisieren.

Dann geht auch Content Marketing! 

Übrigens gab es bisher ja immer schon Corporate Publishing, ganz klar, aber um wie viel schlagkräftiger machen uns heute die digitalen Möglichkeiten!

Sonntag, 21. September 2014

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Wozu sind Krisen nütze?

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Wozu sind Krisen nütze?: „Fasse dich kurz“ – stand vor grauer Urzeit, als Telefonleitungen rar waren, in den gelben Kabäuschen der (damals noch zustä...

Sonntagsthema: Wozu sind Krisen nütze?




„Fasse dich kurz“ – stand vor grauer Urzeit, als Telefonleitungen rar waren, in den gelben Kabäuschen der (damals noch zuständigen) Deutschen Post. Das will ich gerne beherzigen, schon aus Zeitnot.

Aber ein aktuelles Thema brennt mir doch auf den Nägeln: Die massiven Turbulenzen in der deutschen Medienlandschaft können keinen kalt lassen, der sich der gedruckten Nachricht der Meinungsmacher verbunden fühlt. Wenn es so stark im Gebälk knistert (um einen weiteren Gemeinplatz zu bemühen), muss man sich auch um das Fundament sorgen. Aber auch nicht außer Acht lassen, dass Krisen etwas Klärendes, Reinigendes, Wiederbelebendes haben. Soweit man diese auch bewusst annehmen kann als regulierendes Element und Sprungbrett in neue (noch dunkle und daher ängstigende) Gewässer.

Heißt es in der Marktwirtschaft nicht „Der Markt regelt sich selbst“ oder "Der Markt regelt alles"? (Allerdings habe ich auch schon "Der Markt regelt gar nichts!" gelesen. Kann man sich auf gar nichts mehr verlassen, nicht mal auf markige Merksprüche?) Denn darauf könnte es doch hinauslaufen, oder? Der Tsunami, der gerade über die Leuchttürme der Branche schwappt – und es steht zu befürchten, dass er noch weitere Flutwellen im Gepäck hat - hat was von Flurbereinigung. Er nimmt mit, was sich nicht wehren kann und hinterlässt erst mal – Schlacken. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker – die empfehlen dann gerne eine Fastenkur. Abstinenz. Und immer tüchtig durchspülen. 3-4 L täglich (kein Rotwein)

Was passiert beim Fasten?


Im gleichen Maß wie man immer „leerer“ wird, stellen sich (in der Regel) euphorische Momente ein. Allerdings erst nach ein paar fordernden Tagen, in denen der angeblich verschlackte und vergreiste Organismus ächzt und stöhnt – um sich dann einer neuen Freiheit zu erfreuen. Die Freiheit bewusst zu verzichten und sich zu enthalten lässt auf einer feinstofflichen Ebene Erkenntnisse gewinnen, die auch die Kraft zu einem Neuanfang in sich tragen. Heißt es.

Dürfen wir uns also den Prozess, der gerade bei den großen Namen der Medienbranche zu beobachten ist, ebenso als einen entschlackenden Fastenvorgang vorstellen, bei dem eine harte Remedur einen Neuanfang einläutet? Seien wir ehrlich – Haben die deutschen Medien nicht jahrzehntelang auf einem hohen Niveau geklagt? Als es sich noch in den Redaktionsstuben drängte, Gänge und Kantinen der Rundfunkanstalten übervölkert waren und TV-Journalisten sich für die Gipfelstürmer der Nation hielten? Heute erleben wir leider genau das Gegenteil. Und Lamentieren hilft hier so wenig wie Wegsehen.

Genau – Sie haben recht – das ist recht provokant und ketzerisch – und vielleicht auch völlig falsch. Pfui! - Ach, sehen Sie es mir nach – das wollte ich schon lange mal sein!

Schönen Sonntag!


Am besten in Gesellschaft einer identitätsstiftenden Sonntags- oder Wochenzeitung! Dass Magazin-Flaggschiffe ihren Erscheinungstag auf das Wochenende oder kurz davor legen wollen, hat Signalcharakter. Oder ist es eher ein Fanal? (Mit Flammenzeichen kommunizierten die alten Perser und Römer innerhalb kurzer Entfernungen) Damit gliedern sie sich ein in die Tradition großer Religionsgemeinschaften, die ihre Gläubigen seit Jahrtausenden auf den Sonntag einschwören. Manno - wenn das mal nicht hilft .. J)


Ich für mein Teil habe den heutigen Sonntag gerade zum Fastentag erklärt – den hab ich mir auch redlich verdient!


Samstag, 20. September 2014

Digitale Zwangsabstinenz kann (nicht) süchtig machen

1a-Grenadas: Aufgespießt: DIgitale Entzugserscheinungen sind ha...: Beinahe zweieinhalb lange Tage war ich ins Mittelalter zurückgeworfen - eine Zeitreise, die ich gerne missen würde - mein Provider war offe...

Aufgespießt: Digitale Entzugserscheinungen sind hart

Beinahe zweieinhalb lange Tage war ich ins Mittelalter zurückgeworfen - eine Zeitreise, die ich gerne missen würde - mein Provider war offenbar der klugen Auffassung, ich hätte eine Auszeit verdient und inszenierte eine Großstörung - Internet, E-Mail, Telefon, Fax, alles tot. Mir rutschte der Boden unter Füßen weg. Wie sollte ich das ÜBERLEBEN?? Okay, das Handy. Treuer Knappe in schwieriger Zeit. Aber ich hasse seine winzigen Tasten, die meine Finger zu genauester Kontrolle zwingen, ich mag seinen ewigen Hunger nach Energie nicht und manchmal gelingt es mir nicht, die Sperre aufzuheben, wenn mich ein Anruf erreicht - das alles ist unschön.

Mir wurde bewusst, wie abhängig ich war. Freudlose Tage waren das. Unausstehlich gegenüber Anderen, gereizt gegenüber der ignoranten Hilflosigkeit des Providersupports, nahe an der Grenze zum Ausflippen - die Zeit dehnte sich unendlich und keiner wusste Trost. Nein, schlimmer, man begann mich wie eine Aussätzige zu meiden, denn dieser Virus könnte ja anstecken ...  Ungewiss war wie lange ich in der Wüste ausharren musste - 

Gerade als ich begann, mich in dieser eng gewordenen Welt einzurichten und den Dingen gelassener ins Auge sah, besann sich das digitale Universum und nahm mich wieder in seine Mitte auf. Jetzt war es mir aber auch wieder nicht recht - denn hatte diese Abstinenz nicht auch was Gutes? Ich hatte eine Ahnung bekommen, wie es sich auf einem 3 Mrd. Lichtjahre entfernten Planeten so anfühlen könnte - So wankelhaft ist der Mensch! 

Diese Erfahrung nehme ich zumindest mit. Das ist mehr als gar nix.


Mittwoch, 17. September 2014

Seelentröster aus dem Backofen: Fixer Schokoladenkuchen!

1a-Grenadas: Mal wat anderes: Schoggi am Mittwoch!: Heute ist Mittwoch, heute gibt's ... Schokoladenkuchen! Man muss mit seinen Gewohnheiten auch mal brechen können, heute also keine Mi...

Mal wat anderes: Schoggi am Mittwoch!

Heute ist Mittwoch, heute gibt's ... Schokoladenkuchen!


Man muss mit seinen Gewohnheiten auch mal brechen können, heute also keine Mittwochssuppe! Außerdem treten wir jetzt in die Jahreszeit, in der man abends gerne mal ein Glas Roten süffelt und sich tagsüber mit einem Stück Schokolade in den Herbst hineinträumt. Der Organismus beginnt sich bereits auf die kürzeren Tage einzustellen und wir ersetzen sommerliche Outdoorfreuden durch sinnliche Genüsse, zu denen schon mal ein kleines Geschmacksbömbchen gehört, das nicht wirklich zucker- und fettarm ist.

Der schnellste Schokoladenkuchen, den ich kenne!


Wir benötigen:

250 g Butter, 250 g feinen Zucker, 3 Bio-Eier mittlerer Größe, 150 g geriebene Mandeln, 50 g Mehl, 80 g feinen Kakao, Spritzer Cognac (kein Muss)

Und so geht's:

1  In der Küchenmaschine weiche Butter mit dem Zucker ca. 15 Minuten in eine cremig-sämige Masse verwandeln. So wird der Teig später saftig. Eier einzeln unterheben.

2 Kakao, Mandeln, Mehl mischen und mit dem Cognac unter die Masse rühren. Auf einem mit gebuttertem Backpapier ausgelegten Backblech ca. 2 cm hoch verstreichen. Tipp: Mit 20 g sehr fein gehackten Mandeln, Walnüssen oder Pistazien bestreuen.

3 Im auf 175 Grad (Gas 2, keine Umluft!) vorgeheizten Backofen ganz unten 30-35 Minuten backen. Garprobe machen.

4 Aus dem Ofen holen, abkühlen lassen, in 8 Stücke schneiden, mit Kakao bestäuben.

Fabelhaft mit eiskalter Schlagsahne, im übrigen auch ein hübscher Farbkontrast. Dieser Kuchen hat das Zeug zum Dessert, feinen Nachmittagsklatschgoodie und als Seelentröster für zwischendurch. Und auch ein, zwei Tage haltbar, falls tatsächlich etwa übrig bleibt.


Originalrezept in:
Essen & Trinken, 10/2012

Mittwoch, 10. September 2014

Die Mittwochssuppe: Nordischer Lauch mit Schinken-/Roggenbrotkrüstchen

Heute ist Mittwoch, heute gibt's Suppe!

Und zwar eine aus der nahrhaften Abteilung, die dennoch weder den Magen noch das Budget belastet. Ein feiner Abendsnack, den man mit allerlei kleinen Schweinereien noch individuell aufwerten kann. 

Nordische Lauchsuppe mit Roggenbrotwürfeln *


Wir benötigen:

1 Schalotte, etwas Rapsöl, 2 Knoblauchzehen, 1 TL Kardamompulver, dünne und sehr frische Lauchstangen (ca. 1 kg ungeputzt), 3 Lorbeerblätter, eine Handvoll frische Kresse, 1,5 L Gemüsefond, 2-4 Scheiben luftgetrockneten Ostseeschinken, 4 Scheiben Dinkel- oder Roggenvollkornbrot, Salz und Pfeffer (für Vegetarier ohne Schinken, dafür mit Frischkäsebällchen, für Veganer: pur)

Und so geht's:

1 Gehakte Schalotte und Knoblauch mit dem Kardamompulver in heißem Öl anschwitzen, 2-3 Minuten sanft dünsten, bis es duftet.

2 Fein geschnittenen Lauch und Lorbeer zufügen, mit der Gemüsebrühe aufwallen, 15 Minuten simmern lassen, würzen.

3 Brotwürfel mit fein gehackten Schinkenstreifen in einer fettarmen Pfanne rösten, die Suppe damit bestreuen, Kresse darüber, sofort servieren.

Anstatt Schinken kann man kleine Frischkäsebällchen auf der Suppe schmelzen lassen.

Diese Lauchsuppe kommt aus dem skandinavischen Raum, wo man gewöhnt ist, mit der Jahreszeit, dem Wetter und dem Ort zu kochen. Obwohl ein raues Klima vorherrscht, fasziniert die Fülle an Wild-Gemüsen, Wildkräutern, Ackergenüssen, all dem was in Wald und Forst zwischen Kiefern und Birken munter gedeiht.

Eine innovative nordische Cuisine kreiert seit etwa 10 Jahren Gerichte, die aus dem Sagenbuch oder Wikingerkochbuch entsprungen sein könnten: "Seetang und Seeigel mit Meeresknoblauch und Holundergelee". Oder vielleicht doch lieber "Schweinenacken mit gelben Beten, Wacholderzweig und Nesseln?" Intention ist, regionale Naturnahrungsmittel zur Jahreszeit mit dem zu kombinieren, das im selben Umfeld wächst: Also wenn Wild, dann mit Rinden, Pilzen, Waldkräutern, wilden Kroatzbeeren und Moos (ja, richtig gelesen!) oder Fisch mit Uferkräutern und Meerkohlfrüchten. Vorreiter für diese Küche sind die Starköche, die im Copenhagener "NOMA"** jeden Abend Erstaunliches leisten. Nicht ohne Grund gilt es als eines der besten Restaurants weltweit.



* Originalrezept in: Trina Hahnemann, Die leichte Küche Skandinaviens, Umschau-Verlag. Das Originalrezept kommt ohne Speck oder Käse aus und setzt auf reine Natur.

** Buchtipp: NOMA, René Redzepi, PHAIDON Verlag (leider hochpreisig)

Sonntag, 7. September 2014

Wie schaut Medienarbeit in naher Zukunft ausß

1a-Grenadas: Sonntagsthema: Ist die Zukunft der Pressearbeit Tw...: Nach dem Willen des neuen Twitter-Deutschland-Chefs Thomas de Buhr - ja. Die Zeitung von morgen will er schaffen. Der Medienbeitrag in Hori...

Sonntagsthema: Ist die Zukunft der Pressearbeit Twitter?

Nach dem Willen des neuen Twitter-Deutschland-Chefs Thomas de Buhr - ja. Die Zeitung von morgen will er schaffen. Der Medienbeitrag in Horizont zeigt den Mirkonachrichtendienst als großen Bruder, der uns alle mit einem wohlwollenden und einem kritischen Auge beobachtet.

In einer sich krass verändernden Medienlandschaft, angesichts revolutionierender Prozesse, die für eine (laut knirschende) Verschiebung der medialen Erdplatten sorgen, ist Twitter munter dabei, die klassischen Medien zu unterlaufen. Die Chance in Echtzeit und direkt mit den Stakeholdern und Zielgruppen zu kommunizieren nutzen in Deutschland immer noch eine erstaunlich geringe Anzahl von Unternehmen und Organisationen und (laut einer Studie von Kechum Pleon Deutschland) nur jede vierte bietet Journalisten und Influencern einen mobilen Pressebereich abseits ihrer Produkte und Brands.

So schaut's aus:

Die Bedeutung, die digitale und soziale Medien für die Pressearbeit haben, ist unbestritten, wird aber realiter (noch) zurückhaltend umgesetzt. Während PR-Manager in Deutschland die klassische Pressearbeit aktuell noch immer für die stärkste Säule der PR halten, erwarten sie doch gleichzeitig eine deutliche Abwärtsbewegung innerhalb der nächsten drei Jahre, dagegen ein Wachstum von 26 Prozent bei Social-Media-Plattformen wie Faceboot und Twitter. Die mobile Kommunikation über Apps soll um 40 Prozentpunkte steigen. Aber auch hier haben deutsche Unternehmen Nachholbedarf - nur zwei von drei Unternehmens-Websites sind für mobile Endgeräte optimiert und von diesen Unternehmen bietet nur jedes dritte Apps für Tablets und Smartphones an. 

Bedenkt man, dass Smartphones nur noch zu 20 Prozent für Telefonate und SMS genutzt werden, die restliche Zeit aber munter gesurft wird - und davon sind Journalisten keinewegs ausgeschlossen - ist dies eine Lücke, die Unternehmen, die digitale Abstinenz üben, on the long run schmerzen könnte, ja muss.

Übrigens:

Nach Wertung der PR-Profis soll hochwertiger Content, der sich mit Events, Personen und Krisen beschäftitg, am meisten punkten, danach erst folgen Produkt- und Serviceinformationen und Angebote. Auch was die Unternehmen in Sachen Corporate Social Responsibility durchführen, ist von  Interesse. Finanznachrichten lassen die User in der Social-Media-Kommunikation dagegen eher kalt. 

Hier ist die komplette  Studie abzurufen.

Was bedeutet das für uns PR-Profis? Go digital and love Twitter?!



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Samstag, 6. September 2014

Aufgespießt: Brunnenvergifter wurden im Mittelalter geköpft

Man stelle sich vor: Ein Kurstädtchen, das seit einigen Jahrhunderten auf sein Heilwasser stolz sich, sich als die Heimat der Queen of Tablewater rühmt und ansonsten eine mächtig unreflektierte Sprache führt, wenn es um unbescheidene Selbstdarstellung geht. 

Aber die Idylle ist - wie so manche - Kulisse. Denn genau diese Kommune bzw. die Energieversorger schaffen es nicht, ihren Bürgern sauberer, unbedenkliches, genießbares Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, das - wie wir alle wissen - die Lebensgrundlage des Menschen darstellt. Schließlich bestehen wir selbst zu 80 Prozent aus eben diesem Stoff. 

Sie schafft es weiterhin nicht, die Bürger augenblicklich und umfassend zu informieren, als eben dieses Wasser sich bei einem Check als schwer EColi-Bakterien verseucht erweist. Ein Grund, dieses sofort aus dem Verkehr zu ziehen, die Ursachen sofort und umfassend darzulegen und die betroffenen Menschen mit Gegenmaßnahmen zu versorgen. Und vor allem - schleunigst Abhilfe zu schaffen!

Es geht nicht nur um den Konsum von Leitungswasser (das man nur noch abgekocht verwenden darf), aber auch um die tägliche Verwendung bei Zähneputzen, Körper- und Schönheitspflege, Geschirr spülen, Wäsche waschen, Putzen .. Selbst sich die Hände zu waschen, bedarf der Überwindung. Man merkt wieder einmal, wie unentbehrlich und gleichzeitig schutzbedürftig Natur-Energien sind.

Passiert ist dies vor 4 Tagen in Bad N. am Rande der Eifel im Umkreis von Köln, Bonn und Koblenz, geschehen ist nix in Sachen Krisen-PR außer rührend altmodischen Maßnahmen wie Durchsagen aus Feuerwehrwagen Stunden nach Erkennen der Krise und karg informierenden Handzetteln, schon gar nicht in der Beseitigung des nicht nur unappetitlichen, sondern vor allem krankmachenden, einschränkenden und in Einzelfällen lebensgefährdenden Mangels.

Dass ein solcher Notfall nicht über Nacht auftritt, ist auch klar. Das ist eine Entwicklung, die sich vorher durch verschlechternde Werte bemerkbar macht. Aber der Krug geht eben so lange zu Brunnen, bis er verseucht ist :-)

Krisen-PR? Häää?

Krisen-PR wäre hier umso mehr angesagt, als der Ruf des Kurstädtchens, der ohnehin bereits beschädigt ist, auf überregionaler Ebene vollkommen lädiert wäre, wenn die Medien pfiffig genug wären.http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.bad-neuenahr-ahrweiler-mehrere-zehntausend-menschen-sollen-wegen-bakterien-wasser-abkochen.bb2a3799-7fca-4a5e-a1ea-78795d368353.html
Im übrigen herrscht in der Rotwein- und Kurregion traditionell im Herbst Hochsaison - da könnte der Kurzurlauberstrom dieses Jahr deutlich dünner fließen.

Gestern wurde bekannt, dass das Krisengebiet sich noch weiter ausgedehnt hat, dass eine weitere Region betroffen ist, die nichtsahnend immer weiter Trinkwasser ungeschützt verwendete.

Die Stadtverwaltung ließ verlauten, dass die Bevölkerung es "gelassen tragen" würde. Da sieht man mal wieder wie weit kommunale Würdenträger (und politische grundsätzlich) vom Bürger entfernt sein können.

Vermutlich sind die Stadtvorderen und Wasserwerke-Entscheider schon viel weiter als wir denken. In weiser Kenntnis der neuesten Umfragezahlen, dass sich bereits 80 Prozent der Menschen im Internet selbst informieren, haben sie auf weitere Informationsmaßnahmen schlichtweg verzichtet.

Im Mittelalter wurden Brunnenvergifter geköpft oder gehenkt - was passiert heute? 

Irgendwann wird hoffentlich diese Krise vorbei sein - aber was dann passiert, kann man sich heute schon denken: NIX.

PS: Auch heute werde ich gezwungen sein, zum Duschen in das Thermalbad einer benachbarten Stadt zu fahren, die an eine andere Wasserzufuhr angeschlossen ist. Auf die Dauer ein teurer Spaß! Auch die Vorräte an stillem Wasser in den hiesigen Supermärkten gehen offenbar langsam zur Neige ...