Sonntag, 13. Dezember 2015

Sonntagsthema: "Was, so viel? Für so'n bisschen Schreiben?"

Profi oder Nicht-Profi - Das ist hier die Frage!


Heute mal nur ein kleiner Exkurs zu Ehren eines thematischen Walfisches, der bei mir und in meiner Branche immer wieder anlandet: "Was darf ein Textstück kosten?" Oder ketzerischer: "Warum kostet Texten überhaupt was? Schreiben kann doch jeder? Und macht das nicht Spaß? Das schreibt sich doch fast wie von selbst." 

"Wie - das kostet ..?"


So oder so ähnlich hab ich das kürzlich gehört. Von einem mittelgroßen Unternehmen, das bei mir nach Mailingtexten fragte. 5 Mailings sollten in gewissen Abständen an vorhandene und potenzielle Kunden gesandt werden. Ziel: Geschäftsanbahnung, Neugier und Interesse wecken, zur Kontaktaufnahme motivieren, Leads generieren. Und klugerweise war es auch entschlossen, dies regelmäßig zu tun. Nur .. Intern seien keine Kräfte vorhanden, und überhaupt. Es war einsichtig genug zu erkennen, dass da ein Profi die Feder spitzen musste. Einen Etat gab's noch nicht. Erst mal sehen, was die so verlangen

Mein Angebot für 5 Mailingtexte war marktüblich, leistungsbezogen und fair. Es berücksichtigte, dass vor der Erstellung der Texte erst die Unternehmensanalyse, Recherche, strategische Themenfindung, Schlagwortdefinition und Abstimmung mit dem Kunden lagen. Ohne das geht's nicht! Konzept, Erstellung und Redaktion eines einseitigen Werbebriefs können zwischen zwei bis vier (und mehr) Stunden in Anspruch nehmen, je nach Themenkomplexität und Abstimmungsumfang. Ein Mailing muss direkt ins Herz treffen, knackig, präzise, pointiert, intelligent-strategisch, emotionalisiert sein, ohne dass das Gegenüber die taktische Absicht spürt. Soll heißen: Ein "Werbebrief", der nicht werblich rüberkommt. Knifflig! Das kann nicht jeder Texter oder "Schreiberling".

"Habe nun ach ..."


Dann geht es auch um die Nutzungsrechte, die zeitlich und räumlich unbeschränkt sein sollten. Die Textbausteine könnten dann auch für andere Zwecke (Flyer u.a.) verwendet werden. Also Rechte-Buyout. Angesichts des Paketumfangs war der Einzelpreis dennoch entsprechend rabattiert. So weit so gut. Dem potenziellen Kunden gefiel mein Angebot in allen Punkten (denn ich hatte mich bereits mit seiner Materie beschäftigt und thematische Vorschläge gemacht) - außer in den Konditionen. Er habe sich schlau gemacht und herausgefunden, dass ein Mailingtext "woanders" für 20 EUR zu bekommen sei (pro Text, nicht pro Zeile!;-). 

Was soll man als Profi darauf entgegnen? Nur die Empfehlung: "Wenn Sie KEINEN Nutzen haben und darüber hinaus Ruf und Firmenimage durch unzureichende bis kontraproduktive Textqualität beschädigen wollen - nur zu! Allerdings - schade um die Portokosten!"

Leider kein Einzelfall. Warum eigentlich? Ohne lautes Murren zahlt man überhöhte Handwerkerpreise, meckert aber an den Honorarsätzen von Kreativ-Dienstleistern wie ein Text-Professional es ist herum.


Aber es geht auch anders! Daher an dieser Stelle: Danke an meine fabelhaften, vernünftigen und wertschätzenden Stamm- und Neukunden!


Foto: Thinkstock


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